Woher kam der deutsche Ausbruch an Kreativität im 18. und 19. Jahrhundert?
Im Jahre 1806 besiegte Kaiser Napoleon Bonaparte Preußen vernichtend und löste damit alles aus. Karl August Fürst von Hardenberg und Wilhelm von Humboldt waren die preußischen Bildungsreformer mit nachhaltigen Visionen, auf sie geht alles zurück. Sie zogen die richtigen Konsequenzen aus der Niederlage gegen Napoleon.
Am Anfang war Napoleon, dann kam die Humboldt´sche Bildungsreform. Ohne Preußens vernichtende Niederlage 1806 in den napoleonischen Kriegen hätte es nie eine Geburt der deutschen Wissenschaft und Forschung gegeben. Die Reformer, Staatskanzler Karl August von Hardenberg und Kultusminister Wilhelm von Humboldt waren überzeugt davon, dass der Zusammenbruch Preußens dem verrotteten Kern des friderizianischen Militärstaates mit seinem überall präsenten mechanischen Gehorsam zu verdanken sei. Eine Reform des Erziehungs- und Bildungssystems sei unumgänglich geworden. Manchmal bedarf es erst eines tiefen Falles, um dann wie Phönix aus der Asche hoch emporzusteigen. Mit der Rückendeckung Friedrich Wilhelms III gingen sie an eine grundlegende Neuordnung der Universitäten: 1) Die Professoren wurden verpflichtet, originäre Forschungsergebnisse zu veröffentlichen. 2) Den Universitäten wurden Forschungslabors zugewiesen. 3) Die Studenten wurden in neue Forschungsmethoden eingeführt. 4) Die Lehre wurde mit der Forschung vereinigt. Bis 1850 wurden nahezu alle deutschen Universitäten in Forschungsinstitutionen verwandelt. Bisher hatte es die Professorenschaft als ihre Aufgabe betrachtet, Bildung zu bewahren und zu vermitteln, Kreativität kam in ihrer Lehre nicht vor. Das neue Denken machten Fichte, Schelling und Schleiermacher im Rahmen der Humboldt´schen Reformen zur Lehrverpflichtung. Eine wissenschaftliche Laufbahn verlange jetzt nicht nur, vorhandenes Wissen zu erlernen, sondern neues Wissen aus eigenen Forschungen beizutragen. Bisher wurde das Wort "Forschung" nie verwendet. Diese neue Wissenschaftsideologie war Hardenbergs und Humboldts Geschenk an die Nation. Und es zeigte Wirkung. Die 1810 neu gegründete Berliner Universität legte gleich richtig los. Es gelang Humboldt, hervorragende Denker aus ganz Deutschland für die neue Uni zu gewinnen. Zu Anfang waren Philologie und Rechtswissenschaft die stärksten Disziplinen, doch bis in die späten 1820er zogen die Naturwissenschaften nach und strahlten bald einen starken Glanz aus.
Mit 256 Studenten und 52 Lehrenden begann 1810 das erste Semester an der Berliner Universität. Heute heißt sie mit Recht Humboldt-Universität nach Wilhelm und Alexander von Humboldt. Die Berliner Uni feierte beispiellose Erfolge dank des neuen Konzepts, das beinahe schon religiöses Ansehen genoss. Kernpunkt: Einheit von Forschung und Lehre. Es war ein ganz neues Verständnis von Bildung, die im Wortsinne jetzt als ein Prozess des Werdens, des sich dynamisch Entwickelns angesehen wurde, zu dem alle Menschen fähig sind, die wissenschaftlich denken können. Rigorose Anwendung von klar definierten Untersuchungsmethoden, exaktes, logisches Denken, und die für die Forschung nötigen Mittel, die einer großen Zahl von Studenten zur Verfügung gestellt werden... das war die neue Philosophie von Bildung in Preußen.
Universitäten ganz neuen Typs - Einheit von Forschung und Lehre. Es kamen "Flutwellen von amerikanischen Studenten" (Peter Watson), bei denen besonders die Universitäten Göttingen, Berlin, Halle und Leipzig sehr schnell zu Ansehen gelangten. Von 1815 bis 1914 studierten zehntausend Amerikaner in Deutschland, darunter über die Hälfte, die vorher in Harvard und Yale studiert hatten. Unter ihnen waren 19 künftige Präsidenten amerikanischer Unis, die das moderne deutsche Bildungssystem in den USA einführten. Bei Bewerbungen um amerikanische Professorenposten wurden diejenigen bevorzugt, die in Deutschland studiert oder promoviert hatten. Die Universitäten in Deutschland waren gewissermaßen zu Graduiertenschulen für Absolventen amerikanischer Hochschulen geworden. Das galt für Geistes- und in immer stärkerem Maße auch für die Natur- und Ingenieurwissenschaften. Auch in Großbritannien nahm das Interesse am preußischen Erziehungssystem stetig zu. 1861 stellte Mark Pattison, Dozent in Oxford, einen Kommissionsbericht über das preußische Schulsystem vor. Darin heißt es: Das wahre Fundament der deutschen Erfolgsgeschichte sei seine Schulpflicht, die es dort seit 50 Jahren gibt und eine kostbare Tradition sei. Professor Thomas Arnold hatte schon 1822 einen Bericht erstellt und die Übernahme deutscher Lehrmethoden empfohlen. Er trat für ein Übergewicht naturwissenschaftlicher Fächer nach preußischem Vorbild ein. Die Verknüpfung von Forschung und Lehre, das Ideal deutscher Gelehrtheit, die universitär-wissenschaftliche Forschung wurden in die angelsächsischen Länder importiert.
Die amerikanische Wissenschaftshistorikerin Mary Joe Nye hat die Geschichte deutscher Forschungsinstitute untersucht, insbesondere die Physikalisch-Technische Reichsanstalt in Berlin-Charlottenburg. Sie ermittelte, dass im 19. Jahrhundert achthundert englische und nordamerikanische Naturwissenschaftler in Deutschland promoviert hatten und vom deutschen Denken beeinflusst waren. Das wissenschaftliche Experiment wurde als der Schlüssel betrachtet, mit dem man der Natur die Geheimnisse entlocken kann.
Da diese Beschreibung der deutschen Bildungsreform des 19. Jahrhunderts in diesem Kapitel "Am Anfang war Napoleon" von dem englischen Journalisten und Dozenten Peter Watson (geb. 1943) stammt ("Der deutsche Genius", C. Bertelsmann, 2010), ist sie völlig unverfänglich und unverdächtig. Das äußerst lesenswerte Buch ist sehr objektiv geschrieben und berichtet umfassend und detailliert auf über 1000 Seiten über die Geistesgeschichte von Bach bis Benedikt XVI. Es liefert eine plausible Erklärung für die Quellen und tieferen Ursachen der deutschen Entdecker- und Erfinder-Epoche. Daraus ein bemerkenswerter Satz: Hätte 1932 ein Historiker eine deutsche Geistesgeschichte geschrieben, wäre es eine überwältigende Erfolgs-Story geworden. Doch der deutsche Genius wurde in seiner Blütezeit nahezu zerstört. Die Gründe dafür weiß alle Welt.
The awful German language. Besonders die amerikanischen Studenten, die damals auf die deutschen Universitäten strömten, hatten ungeheure Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Mark Twain (1835-1910), der 1878 eine Deutschlandtour machte, beschreibt in seinem Büchlein "Bummel durch Deutschland" seine Eindrücke über die Deutschen. Seine Schilderung der schrecklichen deutschen Sprache ist sehr amüsant zu lesen. Wer nie Deutsch studiert hat, macht sich keinen Begriff, wie verwirrend diese Sprache ist. Jedes Hauptwort hat ein Geschlecht, aber da ist kein System drin. Eine junge Dame, Fräulein genannt, hat kein Geschlecht, aber eine Kartoffel hat eins. Pferde sind geschlechtslos, Hunde sind männlich, Katzen weiblich. Viele deutsche Wörter sind richtig lang und für einen ausländischen Studenten schwer zu verstehen. Die deutsche Sprache kann perfekt ein ganzes Konzept auf ein einzelnes Wort reduzieren, das keine weitere Erklärung benötigt, z.B. Generalstaatsverordnetenversammlung, Waffenstillstandsunterhandlungen. Man könnte noch ein paar modernere Wortschöpfungen aus der Technik hinzufügen: Schriftzeichenübertragungsgeschwindigkeitsregelung, Wechselstromtelegafiekurzwellenzusatz. Immerhin war Deutsch die Wissenschaftssprache der Welt bis 1933. Ob ausländische Studenten es heute leichter haben, wenn sie in Deutschland studieren?
Schulpflicht in Preußen schon 1717. Peter Watson schreibt, dass der Beginn der deutschen Bildung noch frühere Wurzeln hat, nämlich die allgemeine Schulpflicht, die beispielgebend in Preußen schon 1717 eingeführt, aber erst 1845 voll durchgesetzt wurde (in England wurde der Schulbesuch erst 1880 zur Pflicht). Es war eben sehr schwer und äußerst mühsam, die breite, meist agrarische Bevölkerung von den Vorteilen der Bildung zu überzeugen. Gutes Zureden nützte oft nichts bei den bäuerlichen Schülern, die sogar von den Eltern vom Besuch der Schule ferngehalten wurden, weil sie als Arbeitskraft auf dem Hof benötigt wurden. So musste in den ersten Jahrhunderten auf die körperliche Züchtigung zurückgegriffen werden, um Disziplin im Klassenzimmer zu erzwingen. Oftmals waren die wenigen Lehrer nicht pädagogisch geschult, und man griff auf ausgemusterte oder invalide Soldaten, Hausmeister und gescheiterte Handwerker zurück, von deren Motivationsfreude man sich ein anschauliches Bild machen kann. Immerhin hatte Deutschland in den 1890ern relativ zur Bevölkerung zweieinhalb mal mehr Universitätsstudenten als England. Ab 1800 gab es in England vier Universitäten, in den deutschen Staaten über fünfzig, und es gab mehr wissenschaftliche Gesellschaften und mehr Wissenschaftsmagazine als irgendwo sonst. Deutsch wurde zur führenden Wissenschaftssprache.
Eine Urzelle der deutschen Bildung: eine preußische Schule in Reckahn/Brandenburg. 1773 öffnete die Reckahner Schule als erste zweiklassige Landschule in Preußen ihre Türen. Ihr fortschrittlicher Unterricht und die moderne Einrichtung machte sie zum Muster aller Landschulen in Preußen und darüber hinaus. Auf dieser Bank hab ich gesessen, hab manche Scheibe Brot gegessen, ich danke für den Unterricht, aber für die Prügel nicht...steht auf der Tafel in deutscher Schrift. Darüber ein schönes Bild mit Szenen aus dem Landleben. Drei Schüler auf einer engen Bank mit Klappsitz, Schiefertafel, Griffel, Schwamm. An der Wand die Karte vom Heiligen Land und den Reisen des Völkerapostels Paulus, Religion war ein Hauptfach. Aus einer Schulordnung von 1875: Jeder Schüler sitze gerade, mit dem Rücken angelehnt, halte seine Hände geschlossen auf der Schiefertafel, die Füße parallel nebeneinander, schaue dem Lehrer fest ins Auge, unterlasse alles Plaudern, Lachen, Flüstern, Essen, Umhergaffen, Hinundherrücken, Füßescharren.
Im Jahr 1900 gab es im Deutschen Reich 0,5% Analphabeten, in Großbritannien 1%, in Frankreich 4%. 1923 wurden in Deutschland 31050 neue Bücher publiziert, mehr als in jedem anderen Land der Welt - eine richtige deutsche Leserevolution. Die gebildete deutsche Mittelschicht war ab 1850 Träger der wissenschaftlichen Errungenschaften und legte so den Grundstein für die technologisch-industrielle Volkswirtschaft, auf der der moderne Wohlstand beruht - nicht nur der deutsche. Bildung in der deutschen Definition war nicht nur Wissenserwerb, sondern ein Prozess der Persönlichkeitsbildung, in deren Verlauf der junge Mensch charakterlich geformt wird und lernt, kritische Urteile zu fällen und selber originäre Beiträge zu leisten. Er sollte mehr werden als das, was er war.
Die Pastorenkinder. Es fällt auf, dass viele Geistesgrößen und Naturwissenschaftler Pastorensöhne waren: z.B. Lessing, Wieland, Schlegel, Herder, Schinkel, Clausius, von Linde, Mommsen, Schliemann, Brehm, Wegener, Runge, Nietzsche, Schweitzer, Niemöller, Habermas, Angela Merkel, von Gerkan, Schlink. Pfarrersöhne als Schriftsteller, Philosophen, Historiker, Architekten, Archäologen, Chemiker, Tierforscher, Kälte-Ingenieure, Physiker, Ärzte, Geowissenschaftler legen Zeugnis davon ab, dass das evangelische Pfarrhaus ein Ort der Bildung ist, in dem die Kinder schon früh gefördert werden, besonders auch in den Naturwissenschaften, weil die Väter oftmals einem derartigen Hobby nachgehen. Auch die Schweiz hat mit dem Pfarrersohn Leonhard Euler einen berühmten Mathematiker und Physiker hervorgebracht, England den Biologie-Revolutionär Charles Darwin, zwar kein Pastorensohn, aber Theologe, Schweden den Naturforscher Carl von Linné. Könnte darin einer der Ursprünge der sog. "protestantischen Arbeitsethik" liegen? Hätte Martin Luther nicht den Zölibat abgeschafft, hätten wir auf diese großen Männer verzichten müssen! Wir hätten nicht die Lessing´sche Ringparabel, die Schinkel´schen Klassizismusbauten, den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, der Kühlschrank müsste noch erfunden werden, wir hätten Troja nicht ausgegraben, die Kontinental-Verschiebung würde noch auf ihre Entdeckung warten und die großartigen Romane von Bernhard Schlink wären uns vorenthalten worden. Und wir hätten auf die erste Frau im Bundeskanzleramt verzichten müssen.
Katholische Pfarrer können ja ihre große Bildung nicht an Kinder weitergeben, weil ihnen das Heiraten verwehrt ist (warum eigentlich? Biblisch begründet ist der Zölibat jedenfalls nicht, er ist eher eine Ideologie der Männerkirche, die erst Hunderte von Jahren nach Christi Tod etabliert wurde). Das ist sehr schade, weil dadurch die natürliche Kausalkette der Weitergabe von Erfahrung, Bildung, Wissen von einer Generation zur nächsten unmöglich gemacht wird, und der neu ausgebildete Priester mit der eigenen Bildung immer wieder bei Null anfangen muss. Die katholische Männerkirchen-Ideologie verstößt gegen ein uraltes Natur- und Menschengesetz, nämlich das der engen Mutter-Kind-Beziehung, das die Menschwerdung, die Morgendämmerung der Menschheit erst möglich gemacht hat. Nach der "Erfindung" der Bipedie, d.h. des dauernd aufrechten Ganges, musste aufgrund der Verengung des Beckens das Neugeborene eine Frühgeburt werden. Und die Evolution machte aus dieser Not eine Tugend, indem eine von Anfang an vorhandene, sehr enge Mutter-Kind-Bindung das Defizit nicht nur ausglich, sondern daraus ein Erfolgsmodell machte. Die intensive Betreuung des total hilflosen Kindes leitete über in die Erziehung durch die Mutter, Weitergabe von Erfahrung und Wissen von den Eltern auf das Kind. Intelligenz entsteht nur zur Hälfte aus der Vererbung, zur anderen Hälfte jedoch aus dem Know-how-Transfer von den Eltern auf das Kind.
Leider hat sich die katholische Kirche dieser Möglichkeit beraubt; was hätte das für einen zusätzlichen Kreativitätsausbruch bedeutet, hätte es katholische Pfarrhäuser gegeben! Das Verbot der Weitergabe der eigenen Gene an nachfolgende Generationen stellt einen zweiten Aspekt des Verstoßes gegen ein Naturgesetz dar. Da fühlt sich ein junger Mann aus tiefster Überzeugung dazu berufen, das Evangelium Jesu Christi zu verkünden und Priester zu werden und wird dafür als "Belohnung" zur Ehelosigkeit verdammt und mit dem abrupten Abbruch seiner Millionen Jahre alten genealogischen Linie bestraft; man lässt ihn, genetisch gesprochen, voll gegen die Wand fahren. Wenn es wirklich ein Gottes-Gen gibt, was einige Molekularbiologen herausgefunden haben wollen, dann sollte diesem Gen auch die Möglichkeit gegeben werden, weitervererbt zu werden, damit der Gottesglaube weiterhin auf fruchtbaren Boden fällt.
Liebe katholische Kirche, verehrter Heiliger Vater Franziskus, Römische Kurie, springen Sie über Ihren eigenen Schatten; denn Sie haben neben Ihrer Verpflichtung, das Evangelium zu verkünden zweifellos auch eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung, das große Wissen Ihrer Pfarrer bei deren Ableben nicht im Sande verlaufen zu lassen! Berufen Sie ein Konzil ein oder was immer dazu notwendig ist, und schaffen Sie den unseligen Zölibat ab! Und: Öffnen Sie endlich Ihre wunderbare Kirche auch für Frauen, lassen Sie sie vollgültige Priesterinnen werden! Jesus hat nach dem Zeugnis der Evangelisten zu keiner Zeit die Ehelosigkeit seiner Diener, noch den Ausschluss von Frauen aus der Leitung seiner Gemeinschaft angeordnet.
Das traditionelle evangelische Pfarrhaus dagegen, war und ist ein Ort lange kultivierter Tugenden: Bescheidenheit, Selbstdisziplin, Verantwortungsbereitschaft, Unbestechlichkeit und in vielen Fällen eine Stätte der Kultur, Kunst, Musik, Wissenschaft und, für die meist vielen Kinder, eine Quelle guter Erziehung, Allgemeinbildung, wo oft auch die Vorlieben und Neigungen der Söhne und Töchter von beiden Eltern kräftig gefördert werden, mit dem Ergebnis, dass der Anteil der Pfarrerskinder an der deutschen Bildungsgemeinschaft viel größer ist als ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung entspricht (s. hierzu auch das lesenswerte Buch von Christine Eichel: "Das deutsche Pfarrhaus", Quadriga, 2012). Dieses lutherische Pfarrhaus ist 488 Jahre alt und begann mit einem Skandal. Als der ehemalige Mönch Martin Luther 1525 ausgerechnet die entlaufene Nonne Katharina von Bora heiratete, war sein Umfeld entsetzt. Trotz aller Unkenrufe wurde die Ehe überaus glücklich mit vier Kindern und das Lutherhaus in Wittenberg zum Modell für unzählige Pfarrergenerationen.
Bildung - bei deutschen Juden groß geschrieben. Es fällt weiterhin auf, dass die deutschen Juden sehr viel bildungsfreudiger waren als die übrige Bevölkerung, von der sie sich durch nichts anderes unterschieden als durch ihre religiösen Traditionen, und sie waren bis 1933 zu mehr als 80% deutsche Staatsbürger. Ihr Bildungswille bezog seine Energie aus der Religion und der Jahrhunderte alten religiösen, rechtlichen und sozialen Diskriminierung. Die Aufhebung ihrer Rechtlosigkeit wurde von Napoleon in Deutschland eingeleitet und dauerte, zwischendurch immer wieder mit Rückschritten, bis 1918. In Preußen wurden sie erst 1812 mit den Hardenberg´schen Reformen Staatsbürger. Und ab 1935 wurden ihnen mit den Nürnberger Gesetzen des Verbrecherkartells wieder sämtliche Grundrechte entzogen. Gerade wegen ihrer Stellung am Rande der mehrheitlich christlichen Gesellschaft in Deutschland wurden die heranwachsenden Juden schon in frühestem Alter von ihren Eltern dazu erzogen, die Bildung einzusaugen, auch bei den armen osteuropäischen Juden, die nach Deutschland einwanderten. Bei ihnen hieß es, dass man nicht in einer Stadt wohnen darf, wo es keine Schule gibt. Die Kinder lernten schon früh mehrere Sprachen mit ihren verschiedenen Grammatiken und Ausdrucksformen, schulten ihren Verstand am Umgang mit Büchern und in der kontroversen Diskussion über die heiligen Schriften, schufen sich so eine intellektuelle Basis für den späteren gesellschaftlichen Aufstieg. Der Umgang mit ihrer Religion war geistige Gymnastik, der sie befähigte, auch auf anderen Berufsfeldern leicht fußzufassen. Der Philosoph Moses Mendelssohn konnte 1743, im Alter von 14, Jiddisch, Hebräisch, Aramäisch und Deutsch. Die jüdischen Gemeinden gründeten um 1800 herum jüdische Schulen in Berlin, Breslau, Hamburg, Dessau, mit dem Ziel, ihre Kinder so zu erziehen, um das Elend und die Verachtung zu vermindern.
Ganz anders dagegen die Situation an staatlichen und christlichen Volksschulen. Die meist ungeeigneten Lehrer setzten auf Auswendiglernen, Pauken, hielten Diskussionen für Teufelszeug. Die Geistlichen lehnten eine systematische Unterrichtung der Kinder ab, die Adligen fürchteten, dass die Kinder durch zuviel Bildung aufsässig werden könnten. Die nicht-jüdischen Schüler waren gehemmt, verängstigt, wurden von den Eltern gewarnt: Lesen verdirbt die Augen! Es dauerte zwei bis drei Generationen bis Kinder aus der christlichen, mehrheitlich bäuerlichen Bevölkerung in akademische Höhen aufstiegen. Die jüdischen Schüler dagegen glänzten durch Fleiß, Bildungsdurst, Wissbegierde, fragten den Lehrer Löcher in den Bauch und ... bekamen gute Noten. Sie waren klug, witzig, schnell und erfolgreich. Sie waren immer auch ein bisschen aufsässig, während die christlichen Schüler gehorsam und angepasst waren.
So kam, was kommen musste. Die großen Unterschiede in der Bildungsgeschwindigkeit gehen aus einer Schulstatistik hervor: 1869 waren 15% der Berliner Gymnasiasten Juden bei nur 4% Anteil an der Einwohnerschaft Berlins. Die jüdischen Schüler erreichten um 1900 mit 56% acht Mal so häufig höhere Schulabschlüsse als christliche. 11-mal so viele jüdische Mädchen besuchten eine weiterführende Schule als christliche. Die Schulerfolge hatten auch Konsequenzen an den Universitäten. 1887 in Preußen: 10% jüdische Studenten bei einem Prozent Bevölkerungsanteil. Auch hier auf Seiten der Juden: Fähigkeit zum abstrakten Denken, rasche Auffassungsgabe, Schreibgeschwindigkeit, umfangreicher Wortschatz. Und das alles gepaart mit der Zähigkeit des Willens und der Fähigkeit, Entbehrungen in miserablen Lebensumständen zu ertragen.
Das ist sie, die Crème de la Crème der deutschen Wissenschaft in Berlin-Dahlem, dem "deutschen Oxford" im Jahr 1920. Einstein, Meitner, J. und I. Franck, v. Baeyer, Hertz, Pringsheim und Haber sind Juden. Einstein, Haber, Hertz, J.Franck, Hahn sind Nobelpreisträger.
Die Folge war, dass die deutsch-jüdischen Akademiker mit starker Wucht in die Berufe hineindrängten, die ihnen offenstanden: Arzt, Rechtsanwalt, Hochschulprofessor. Der jüdische Bildungsvorsprung rief heftige Reaktionen bei den Nichtjuden hervor. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts kommt es zunehmend zu Judenverachtung, Gehässigkeiten, Beleidigungen und offen ausgesprochenen Feindseligkeiten. Es kommt zu Rachegefühlen gegen die Aufsteiger, deren Erfolge auf die Verlierer wie eine Provokation wirken. In der Volksschule mobben faule Antisemiten-Söhne die jüdischen Streber mit den guten Noten. Schriftsteller, wie Ernst Moritz Arndt (1769-1860) und andere stellten die wunderbaren deutschen Tugenden Treue, Einfalt, Ordnungsliebe, Frömmigkeit dem jüdischen Scharfen, Spitzigen, Geistigen, Schlauen, Pfiffigen gegenüber. Sie redeten so der Transuse und dem Tölpel das Wort und schufen den Ackerboden, aus dem der deutsche Antisemitismus erwuchs. Wahre Ursache: Neid der Faulen auf die Fleißigen. Man schrie Gleichheit! und hasste die Freiheit, die anderen zu Erfolgen verhalf.
Aus den in der Website beschriebenen Geschichten geht schon der hohe Anteil an deutsch-jüdischen Erfindern und Entdeckern hervor. Albert Einstein - der Schöpfer der neuen Physik, Fritz Haber - der mit seiner Ammoniaksynthese die halbe Menschheit vor dem Hungertod rettete, Lise Meitner - die Otto Hahn die entscheidende Analyse für die Kernspaltung lieferte, Heinrich Hertz - der die theoretisch vorausgesagten elektromagnetischen Wellen tatsächlich erzeugte und nachwies, Gerhard Neumann - der Schöpfer des neuen, effizienten Düsentriebwerks, allein sie machen prozentual schon viel mehr aus als dem jüdischen Bevölkerungsanteil in Deutschland entspricht. Bei den Nobelpreisträgern wird das Übergewicht besonders deutlich. Von 1901 bis 2001 holten weltweit jüdische Wissenschaftler 21% der Physik-, 15% der Chemie- und 9% der Medizin-Nobelpreise, und das bei einem weltweiten Bevölkerungsanteil von ungefähr 0,2%. Bei dem amerikanischen Atombombenprojekt waren Robert Oppenheimer, Edward Teller und Leo Szilard an vorderster Stelle dabei.
Stefan Zweig, der österreichisch-jüdische Schriftsteller schreibt ein seinem autobiografischem Buch "Die Welt von Gestern, Erinnerungen eines Europäers" (1940): Im Allgemeinen wird angenommen, reich zu werden sei das eigentliche Lebensziel des jüdischen Menschen. Nichts ist falscher. Der eigentliche Wille des Juden ist der Aufstieg ins Geistige, in eine höhere kulturelle Schicht. Der Fromme gilt tausendmal mehr in der Gemeinde als der Reiche. Selbst der Vermögendste wird seine Tochter lieber einem bettelarmen Geistesmenschen zur Gattin geben als einem Kaufmann. Die Überordnung des Geistigen geht bei den Juden einheitlich durch alle Stände. Selbst der ärmste Hausierer wird versuchen, wenigstens einen Sohn unter den schwersten Opfern studieren zu lassen, und es wird als Ehrentitel für die ganze Familie betrachtet, einen Gelehrten, einen Professor, einen Musiker in ihrer Mitte zu haben. Dadurch sucht etwas in dem jüdischen Menschen sich und seine ganze Rasse vom Fluch des Geldes zu erlösen. Dass diese Flucht ins Geistige durch eine überproportionale Überfüllung der intellektuellen Berufe dem Judentum dann ebenso verhängnisvoll geworden ist wie vordem seine Einschränkung ins Materielle, gehört freilich zu den ewigen Paradoxien des jüdischen Schicksals.
Der Doktortitel. Auch erstaunlich, dass gebildete junge Erwachsene in ihren Zwanzigern drei oder mehr Jahre bei äußerst geringem Lohn dafür aufwenden, mit Engagement einen Teil unserer Welt aus ihrem Blickwinkel erforschen. Sie werden mit der nicht unbedeutenden Ehre belohnt, einen "Dr." vor ihren Namen setzen zu dürfen. Und wir alle werden damit belohnt, eine neue Errungenschaft unser eigen nennen zu dürfen, die zum Fortschritt unserer Gesellschaft beiträgt, die Tore aufschließt zu neuen Produkten und Verfahren und die letztendlich neue Arbeitsplätze schafft, die wiederum das riesige Sozialbudget in unserem Staatshaushalt finanzieren.
Die Naturwissenschaften holen auf. Der Engländer Peter Watson schreibt weiter: Die Geisteswissenschaften waren ab 1810 an den deutschen Universitäten bestens etabliert. Mit der Einrichtung der wissenschaftlichen Labors kamen die Natur- und Ingenieurwissenschaften in den 1860ern in Gang. Damit einher ging ein Ansehensverlust der Professoren der Altphilologie, Geschichte und Literatur, ihre alte Welt schwand dahin, die "exakten Wissenschaften" mit ihrer angewandten Forschung liefen den traditionellen Geisteswissenschaften den Rang ab und drängten sie an den Rand. Die traditionell humanistisch geschulte Bildungsschicht in Deutschland wurde zunehmend durch eine wissenschaftlich gebildete Mittelschicht ersetzt. Das traditionelle Bürgertum mit seiner Vorliebe für Goethe, Schiller & Co., klassische Musik, Oper, Theater, Malerei beklagte den Einsturz seiner Ideen und den Vormarsch des nach seiner Ansicht schädlichen Materialismus und Merkantilismus, die eine Folge der Naturwissenschaften seien und zum Verlust der deutschen Seele geführt hätten.
Baron Noel Annan (1916-2000), britischer Geheimdienstoffizier während des 2. Weltkriegs, sagte: Bis heute nehmen wir kaum von dem deutschen Ausbruch an Kreativität des 18. und 19. Jahrhunderts Notiz, der vergleichbar mit der italienischen Renaissance ist. Ich spreche von der deutschen Renaissance, der Wiedergeburt einer vom 30-jährigen Krieg verstümmelten Kultur.
Der französische Philosoph und Historiker Hippolyte Taine (1828-1893) sagte: Alle maßgeblichen Ideen der heutigen Zeit sind zwischen 1780 und 1830 in Deutschland hervorgebracht worden.
Deutsche Physiker begründen die Wärmelehre. Zwischen 1842 und 1854 arbeiteten Forscher aus England und Deutschland an dem Prinzip der "Energieerhaltung", basierend auf früheren Erkenntnissen von Fourier und Carnot in den 1820ern. In England war es James Prescott Joule, der 1843 das mechanische Wärmeäquivalent nachwies (Gleichwertigkeit von Wärme und mechanischer Arbeitsleistung). 1845 präzisierte Julius Robert von Mayer den Zahlenwert zu 1 kcal = 427 kpm, wie er noch älteren Ingenieuren in Erinnerung ist. Heute haben alle Energieformen die Einheit J (=Joule, gesprochen [dʒuːl]): 1 kcal = 4,185 kJ. 1847 formulierte dann Hermann von Helmholtz, der "Reichskanzler der Physik" unmissverständlich, dass Wärme, Licht, Elektrizität und Magnetismus alle eine gleichwertige "lebendige Kraft" (=Energie) darstellen. Rudolf Clausius formulierte dann 1850 zwei Grundprinzipien, die als erster und zweiter Hauptsatz der Thermodynamik in die Physikgeschichte eingingen. Thermodynamik: Die Lehre von den Energieumwandlungen. Der 1. Hauptsatz: Die einem System zugeführte mechanische Arbeit und der eingespeiste Wärmestrom erhöhen im System die innere Gasenergie, die Verschiebearbeit, die Geschwindigkeitsenergie und die potenzielle Energie. Der 2. Hauptsatz: Energie-Umwandlungsprozesse finden nicht in beliebiger Richtung statt (z.B. ist Wärmeübertragung von einem warmen auf einen kalten Körper ohne Zutun nicht umkehrbar). Damit gaben Mayer, Helmholtz und Clausius den Erfindern der Wärmekraft- und Kältemaschinen das Instrument in die Hand, mit dem sie ihre Entwicklungen zum Erfolg führen konnten: Nicolaus Otto, Carl Benz, Gottlieb Daimler, Rudolf Diesel waren damit in der Lage, ihre Wärmekraftmaschinen zum Laufen zu bringen. Später waren auch Hans-Joachim Pabst von Ohain, Anselm Franz und Gerhard Neumann mit ihren Düsentriebwerken unter strikter Anwendung der thermodynamischen Gesetze erfolgreich, sowie Wernher von Braun mit dem Raketentriebwerk und vorher ebenso Carl von Linde mit seiner Kälteerzeugungsmaschine und Luftverflüssigung.
Das moralische Versagen der wissenschaftlichen Elite ebnet der Diktatur den Weg. Als die lange Nacht der Barbarei von 1933 bis 1945 über Deutschland fiel, versagte das geschwächte traditionelle Bildungsbürgertum total, konnte dem Ansturm der aggressiven Nazi-Ideologie nicht die Kraft der einstigen Moral entgegensetzen, die Elite ging mit dem Mob eine unheilige Allianz ein, akzeptierte Fälschungen und Lügen, sah weg beim barbarischen Terror der Straße und wurde zum willigen Vollstrecker der durch nichts zu begründenden Rassenparolen.
Wissenschaft auf furchtbaren Abwegen: "wissenschaftliche" Begründungen für Mord. Und das im renommierten Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin-Dahlem! Niedergang der deutschen Kulturnation.
Lehrstuhlinhaber und Institutsleiter jagten in vorauseilendem Gehorsam verdiente jüdische Wissenschaftler davon. Beispiel Kaiser-Wilhelminstitut: Die Direktoren für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, Eugen Fischer und Otmar von Verschuer lieferten "wissenschaftliche" Begründungen für die menschenverachtende Rassen- und Geburtenpolitik des NS-Staates. Als Ausbilder von SS-Ärzten, z.B. des Josef Mengele, wurden sie Mittäter bei der Ermordung vieler Unschuldiger. Beispiel Robert Koch-Institut: Nachdem alle jüdischen Mitarbeiter entfernt wurden, bestand die Forschungsstätte nahezu vollständig aus überzeugten Nationalsozialisten, die die Eroberungspolitik unterstützten, die Möglichkeiten zur schrankenlosen "Forschung" an Menschen aktiv nutzten und willfährig die von ihnen verlangten "Untersuchungen" durchführten. Sie unternahmen Menschenexperimente mit tödlichem Ausgang und nahmen hin, dass mehrere hundert Menschen bei diesen Versuchen vielfach unter großen Qualen ihr Leben verloren.
Auf der anderen Seite verbanden sich die starken natur- und ingenieurwissenschaftlichen Eliten ebenfalls mit den Nazis, aber in ganz anderer Weise. Als ihnen vom diktatorischen Regime praktisch unerschöpfliche Ressourcen an Menschen, Geld und Material zur Verfügung gestellt wurden, konnte man beobachten, wie von ihrer Idee besessene Ingenieure bei der Verfolgung ihres Zieles massiv gegen das ethische Menschheitsgesetz verstießen, indem sie billigend in Kauf nahmen, dass Mitmenschen durch übermenschliche Arbeit massenhaft zu Tode kamen. Beispiele: Ferdinand Porsche, Wernher von Braun, Ernst Heinkel u.a.
Ein Dankeschön. Wir suchten nach den Ursachen für den Ausbruch an deutscher Kreativität im 18. und 19. Jahrhundert. Wir stießen auf eine in ihrer Eindeutigkeit logische Kausalkette: Am Anfang war Napoleon, der Preußen zutiefst demütigte und, ohne dass er es beabsichtigte, Hardenberg und Wilhelm von Humboldt auf den Plan rief, die mit ihrer radikalen Bildungsreform daraus die einzig richtige Konsequenz zogen. Die Einheit von Lehre und Forschung, heute so selbstverständlich, vollbrachte wahre Wunder und machte deutsche Hochschulen zu Vorbildern für die ganze westliche Welt. Bildung nicht mehr nur verwalten und bewahren, sondern dynamisch, nachhaltig erweitern und mutig in die Zukunft vorstoßen - das war das Erfolgsrezept. Nicht vergessen werden darf die preußische Schulpflicht, die gegen viele Widerstände auf den Weg gebracht und mühsam, aber stetig Schritt für Schritt durchgesetzt wurde. Sie war es, die aus bildungsfernen, renitenten Bauernburschen clevere Ingenieure, Erfinder und Akademiker machte, allerdings in einem sehr langen Zeitraum von zwei bis drei Generationen. Dem evangelischen Pfarrhaus kommt eine nicht unbedeutende Rolle zu, brachte es doch als Hort der Bildung viele deutsche Geistesgrößen hervor durch Förderung und Weitergabe der Bildungstradition an die folgenden Generationen. Leider schlossen sich die Katholiken durch ihren unsinnigen Zölibat von diesem Beitrag für die Entwicklung der deutschen Kultur aus. Nicht so die deutschen Juden, vor deren Kulturleistung für Deutschland man nur den Hut ziehen kann. Obwohl viele aus ärmsten osteuropäischen Ländern kamen, hatten ihre Kinder von ihrer religiösen Erziehung her fast ein "einprogrammiertes Kulturgen", mit dem sie eine Lerngeschwindigkeit entwickelten, die ihren christlichen Mitschülern den Atem nahm.
Es darf nicht außerachtgelassen werden, dass die Reformen, die die deutsche Kreativität entfachten, von "oben" angeordnet und durchgeführt wurden. Der König musste jeweils sein Plazet dafür geben, aber Gott sei Dank handelte er schon nach den Prinzipien des aufgeklärten Absolutismus. Ob die Reformen überhaupt auf den Weg gekommen wären, wenn dazu ein demokratisches Abstimmungs- und Bewilligungsverfahren heutiger Prägung nötig gewesen wäre? Erhebliche Zweifel sind angebracht.
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Heute noch müssen wir ein "danke" aussprechen an Napoleon, Hardenberg, Humboldt, die Initiatoren der Schulpflicht, an Luther, den Begründer des evangelischen Pfarrhauses, an Gustav Adolf, den Retter des deutschen Protestantismus, die Pastorensöhne und die deutschen Juden. Ohne sie wären wir heute keine Industrienation, die in der Weltliga mitspielt und die uns erlaubt, für die Alten, Armen, Kranken und Arbeitslosen zu sorgen.
Nachtrag.
Zwei der Väter des deutschen Erfinder- und Entdecker-Booms: links Karl August Fürst von Hardenberg (1750-1822) wurde 1810 mit Billigung Napoleons Staatskanzler; unter seiner Amtsführung begann die preußische Bildungsreform, die er zusammen mit Wilhelm von Humboldt auf den Weg brachte. Rechts König Friedrich Wilhelm III von Preußen (1770-1840), in dessen Regentschaft die militärischen Niederlagen 1806 gegen Napoleon fielen und der Sieg in den Befreiungskriegen 1813/15. Als aufgeklärter Monarch ermöglichte er die nachhaltigen Hardenberg-Humboldtschen Bildungsreformen. Zwei schöne Eisenbüsten von Christian Daniel Rauch im Deutschen Historischen Museum Berlin.
Bildnachweis
Napoleon: Gemälde von Jaques-Louis David, 1812, Wikipedia, GNU free documentation license. Hardenberg: Wikipedia, Urheber PD-Art, Schutz abgelaufen. Humboldt: gemeinfrei. Berliner Universität: Schutz abgelaufen. Humboldt-Tafel in der HU, eigenes Foto 2014. Schule: Eigenes Foto Museum Reckahn, 2005. Patorenkinder: Briefmarken public domain; Merkel, Wikipedia, Urheber Martin Rulsch, CC-BY-SA Unported 3.0. Clausius, Wikipedia, Urheber Kuebi, gemeinfrei. Linde: eigene Skizze. Wissenschaftler: Eigenes Foto, Lange Nacht der Wissenschaften, Phys. Institut der FU Berlin, 2010. Gedenktafel: eigenes Foto 7/2012. Briefmarke Luther Wikipedia, gemeinfrei. Portait Gustav II Adolf, Wikipedia, Schutzfrist abgelaufen, gemeinfrei. Eigene Fotos Hardenberg u. FW III im DHM Berlin 3-2016.