Das Telefon - Kurzinfo

Philipp Reis (*Gelnhausen 1834, †Friedrichsdorf 1874) stellt 1861 vor der Physikalischen Gesellschaft in Frankfurt am Main seinen neuen Sprechapparat vor, später Telefon genannt. Ein hohler Holzwürfel mit einem schrägen Sprechtrichter, oben überspannte eine feine Membran ein rundes Loch, von dort leitete eine Platin-Platte über einen winzigen Stift die von den Schallwellen erzeugten Stromstöße weiter. Man hörte plötzlich im Saal die Stimme eines Sprechers, der in 100 m Entfernung in den Apparat sprach. Trotz des Beifalls taten die großen Physiker die Jahrhundert-Erfindung eines Nichtakademikers als Spielerei ab.

Rastlos ging Reis an die Weiterentwicklung seines Apparats. Er wusste, dass noch ein grundlegender Fehler darin steckte. Er ließ kleine handliche Telefone vom Mechaniker Albert in Frankfurt anfertigen und verkaufte sie für zehn Taler das Stück. Einige Exemplare kamen auch  in die USA. Ab 1868 wurde dort mit der deutschen Erfindung gearbeitet. 1876 meldete Graham Bell beim US-Patentamt ein weiter entwickeltes Reis-Telefon an; er ersetzte die mechanische Stromunterbrechung durch galvanische Beeinflussung der Membran. Reis war an dieser Lösung schon mal ganz nahe dran.

1880 gab es schon 458 Fernsprechanschlüsse in Berlin, Modell Graham Bell. Zu Ehrungen für den bescheidenen, fleißigen Hessen konnte sich Deutschland erst lange nach seinem Tode aufraffen. Im Alter von 40 Jahren war er an einer Krankheit gestorben, die er sich durch Einatmung giftiger Dämpfe aus einer Batterie zugezogen hatte. 1883 schrieb der Engländer Sylvanus Thompson eine Reis-Biographie: Philipp Reis, Inventor of the Telephone. Die Ehren, die ihm die Welt versagte, werden ihm jetzt zuteil; denn seine große Seele lebt noch unter uns und bewegt die Welt.

 

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