Die Kernspaltung - Kurzinfo
Der Chemiker Otto Hahn (*1879 Frankfurt/M., †1968 Göttingen) hat das entscheidende Heureka-Erlebnis im Dezember 1938 im Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin-Dahlem. Auf einem rohen Holztisch wird eine der bedeutendsten und folgenschwersten Entdeckungen der Naturwissenschaften gemacht: Die Kernspaltung. Der 60-jährige Otto Hahn und sein junger Assistent Fritz Straßmann bestrahlen eine Uran235-Probe mit Neutronen, spalten damit den Atomkern in Barium und Krypton auf, zwei Elemente, die zusammen weniger Masse haben als das Ursprungsmaterial. Nach Einsteins wichtigster Formel der Physik E=mc2, nach der Masse und Energie gleichwertig sind, wird der Massenunterschied zwischen Uran einerseits und Barium/Krypton andererseits als „radioaktive“ Strahlungsenergie abgegeben.
Lise Meitner, die vor den Nazis unter Lebensgefahr nach Schweden flüchten musste, lieferte die schlüssige Analyse: ihr habt den Urankern zum Barium zertrümmert. Herzlichen Glückwunsch! Bei der Spaltung von einem Gramm Uran wird eine Energiemenge frei, zweieinhalbmillionen mal größer als bei Verbrennung von einem Gramm Steinkohle!
Hahn musste es schmerzlich erleben, wie seine Jahrhundert-Entdeckung zum Ende des zweiten Weltkrieges tatsächlich zuerst zur Vernichtung der Menschen in Hiroshima und Nagasaki eingesetzt wurde. Ab Mitte der 1950er ging es dann mit Riesenschritten an die zivile Nutzung der Atomenergie. Zuerst in Russland, dann in England, 1960 in Kahl/Deutschland. Bis zur Reaktorkatastrophe von Fukushima waren weltweit 210 Kernkraftwerke am Netz mit 436 Reaktorblöcken. In Deutschland waren es 12 mit zusammen 17 Reaktorblöcken mit je 800 bis 1500 MW Nennleistung; das waren 23% der deutschen Stromerzeugung. Nach der Abschaltung von 8 Reaktorblöcken sind es noch 14%.