Fritz Haber (*1868 Breslau, †1934 Basel) entwickelte von 1904 bis 1908 zusammen mit Carl Bosch die Ammoniaksynthese, erhielt 1910 darauf das Patent und legte damit die Grundlage für künstlich hergestellten Stickstoffdünger, der für die Ernährung der Hälfte der Weltbevölkerung unerlässlich ist. Er bekam dafür 1919 den Nobelpreis für Chemie. Heute werden 100 Millionen Tonnen Stickstoffdünger nach dem Haber-Bosch-Verfahren hergestellt. 1 Teil Stickstoff aus der Luft und 3 Teile Wasserstoff aus Methan ergeben 2 Teile Ammoniak; das Ganze in einem Reaktor bei 450°C und 300 bar Druck. Da sieht man schon, dass die technische Realisierung der bahnbrechenden Idee von Haber für den praktisch begabten Maschinenbauer Carl Bosch eine riesige Herausforderung darstellte.
Fritz Haber war aber auch eine widersprüchliche Persönlichkeit. Er entwickelte im ersten Weltkrieg die teuflischen Giftgaswaffen, mit deren Hilfe die Deutschen den festgefahrenen Stellungskrieg an der Westfront für sich entscheiden wollten. Eindeutig wurde dadurch gegen die Haager Konvention verstoßen. Haber vertrat die Auffassung, dass eine Verkürzung des Krieges zahlreiche Menschenleben rettete. Wenige Tage nach dem ersten deutschen Giftgas-Einsatz 1915 in Belgien beging seine Frau Selbstmord mit der Dienstwaffe Habers.
Nachdem die Nationalsozialisten 1933 am Kaiser-Wilhelm-Institut alle jüdischen Mitarbeiter entließen, wanderte Haber, der selbst Jude war, nach England aus, wo er einen Ruf aus Cambridge erhielt. Kurz danach starb er im Jahr 1934.