Faxgerät und Scanner - Kurzinfo

Rudolf Hell (*1901 Eggmühl/Bayern, †2002 Kiel) ist einer der letzten großen Erfinder in der Telekommunikation. Er wird der "Edison der grafischen Industrie" genannt. Über 130 teilweise bahnbrechende Patente meldete er an, darunter das Faxgerät, den Scanner und den Klischografen, das ist eine Druckmaschine, die den digitalen Computersatz begründete. Schon 1929, als er als frisch gebackener Diplomingenieur der Elektrotechnik in Berlin seine erste Firma gründete, hatte er die ersten hellseherischen Ideen, wie man Buchstaben und Linien in kleine Punkte zerlegen und sie dann per elektronischem Impuls an einen entfernten Empfänger versenden könnte, wo sie dann in die ursprüngliche Form aufbereitet werden.

Das Wort Fax ist die Kurzform von Telefax, und dies ist eine Kurzform von Telefaksimile (wörtliche Übersetzung: Fernbildabschrift oder Fernkopie). Man versteht darunter die Übertragung eines Dokuments in der Form eines in Pixel aufgelösten Bildes über das Telefonnetz.

Der Weg führte über den Hellschreiber, den er 1929 patentieren ließ. Das ist eine besondere Form des Fernschreibers, bei dem jedes Zeichen in ein Raster von 7 Zeilen und 7 Spalten, also in 49 Bildpunkte zerlegt wird. So können auch komplizierte japanische und chinesische Schriftzeichen übertragen werden. Der Hellschreiber war geboren, ein Übertragungsprinzip, das bis in die heutigen Faxgeräte seine Gültigkeit behalten hat. Der Hellschreiber erwies sich als sehr robust und wurde bis in die 1980er benutzt.

Nach dem Krieg gründete Rudolf Hell eine neue Firma in Kiel. Bereits 1956 stellte er der Firma Siemens das erste funktionsfähige Faxgerät KF 108 vor, damit könne man sehr gut Wetterkarten übertragen. Doch das große HaSi (Haus Siemens) erteilte dem Fernkopierer eine Absage und setzte stattdessen auf den konventionellen Fernschreiber (Spiegel Special 5/2008), der ein paar Jahrzehnte später schon ausgestorben war. 20 Jahre später erkannten die Japaner die Vorteile dieser Erfindung, da sie mit dem Fernschreiber große Probleme mit den verschnörkelten Schriftzeichen hatten. Kampflos überlies man den cleveren Leuten aus Fernost die Vorreiterrolle. Erst 1979 führte Siemens zusammen mit der Bundespost den Faxdienst in Deutschland ein und verschenkte so seinen Wissensvorsprung. Schade!

Ähnlich ging es dem fleißigen Erfiner Hell mit dem Farbscanner; 1965 präsentierte er seinem Partner Siemens den Chromagrafen. Auch hier erntete er Ablehnung. Im Druckgewerbe wurde er ein Erfolg, aber die Massenvermarktung überließ man den Japanern und Amerikanern.

 

Rudolf Hells Jugend und Werdegang

Faxgerät und Scanner - die ganze Geschichte

Was wurde daraus?

 

 

Bildnachweis

Rudolf Hell, "Abbildung: Heidelberger Druckmaschinen AG", Erlaubnis zur Publizierung. Faxgerät: Eigenes Foto 2011.