Die Setzmaschine - Kurzinfo

Ottmar Mergenthaler (*Hachtel 1854, †Baltimore/USA 1899), Erfinder der Setzmaschine, der in großer Armut aufwuchs, wollte so gerne Maschinenbau studieren. Da sein Vater nicht das Geld für eine höhere Schule aufbringen konnte, musste er zu einem Uhrmacher in die Lehre. Die tiefgreifende wirtschaftliche Krise nach 1871 zwang Ottmar, über seine Zukunftspläne nachzudenken. Er sah in Württemberg keine Zukunft und entschloss sich, nach Amerika auszuwandern, wo er bei seinem Cousin, der in Washington eine kleine Mechanische Fabrik betrieb, eine Anstellung bekam. 1875, in Baltimore legten sie ihr Schwergewicht auf die Arbeit mit Erfindern und die Umsetzung ihrer Ideen in die Praxis, um dann eine gute Erfindung in Serienherstellung übernehmen zu können.

Sie lernten einen Erfinder kennen, der das mühselige Handsetzen einer Druckzeile mit einzelnen Buchstaben durch eine Methode ersetzen will, mit der eine gewaltige Zeitersparnis zu erzielen sei. Mergenthaler fing Feuer. Er sah jedoch, dass die Idee vom Entwurf her nicht funktionieren konnte, doch traute er sich zu, sie zur Marktreife zu führen. Zeitungen müssten das Endziel sein, dann hätte die Erfindung eine umwälzende Bedeutung; rationeller, billiger, schneller müssten sie aus den Druckereien rollen. Er machte sich mit einer kleinen Werkstatt selbständig und arbeitete wie besessen an der Setzmaschine. Nach vielen, vielen Irrwegen hatte er die Blitzidee: die Maschine muss alles können: setzen, prägen, gießen, gleich hintereinander, ohne dass der Setzer die Maschine verlassen muss! 1884 war sie fertiggestellt. Nach gründlicher Erprobung führte er sie vor einem geladenen Kreis von Interessenten vor. Bravo-Rufe und langer Beifall, als die noch heißen, fertig gegossenen Zeilen aus der Maschine herausfielen. Das größte Wunder seit Gutenberg 1450!

Mergenthalers Setzmaschine wurde 1886 erstmals zum Satz der „New York Tribune“ herangezogen. Der dabei anwesende Verleger rief: „Ottmar, you've cast a line of types“. Von den letzten drei Wörtern dieses Ausrufs wurde der Markenname „Linotype“ für die 1888 patentierte Maschine abgeleitet. Die „Königin der Setz-Maschinen“ begann den Siegeszug durch die Druckereien der Welt, bis sie Mitte der 1970er vom Foto- und Computersatz abgelöst wurde.

Die Setzmaschine - die ganze Geschichte